Chronik
1991
Wenige Tage vor der Stilllegung der Trambahn nach Fürstenried stellten wir einen M-Dreiwagenzug nach, wie er früher auf der Linie 8 verkehrte. Dazu mieteten wir zwei
Triebwagen und einen Beiwagen mit einheitlicher Jägermeisterreklame. Leider waren die Triebwagen nicht mehr miteinander kuppelbar, so dass die Triebwagen immer etwas
Abstand hatten. Daher wirken von dieser Fahrt nur die Aufnahmen gut, welche schräg von vorne fotografiert wurden.
Bei der Stilllegung der Tram nach Fürstenried waren die Straßenbahnfreunde mit einem Infostand vertreten. Damals hatten wir noch keinen Computer mit Drucker und so war
die Propaganda für die Trambahn seinerzeit noch mit der Hand gekritzelt.
Am späten Abend waren dann alle Trambahnfans bei der allerletzten Runde nach Fürstenried dabei.
Im Jahre 1991 hatten wir bei den Straßenbahnfreunden die Biertischidee, uns einen Trabant Kombi als Dienstwagen zu besorgen und diesen in der klassischen Farbe der
Münchner Straßenbahn in elfenbein und trambahnblau zu lackieren. Genau bis zu diesem Jahr wurden in München auch die Straßenbahnen in dieser Farbe lackiert.
Der erworbene Trabi ist allerdings nicht Eigentum des Vereins, sondern wurde von drei Vereinsmitgliedern privat angeschafft. Da die Straßenbahnfreunde schon
immer lieber mit öffentlichen Verkehrsmitteln als mit dem Auto reisen, sind unter den Mitgliedern Führerscheine und private PKW recht dünn gesät. Somit wurden
alle Materialtransporte für unsere Sonderfahrten hauptsächlich mit dem Trabi durchgeführt. Trotz seiner Robustheit hat uns unser Trabi diese Überbeanspruchung
nach 20 Jahren Einsatzzeit doch übel genommen. Nach einer Generalreparatur in Thüringen konnte er aber gerettet werden. Als Lasten-Esel für die Materialtransporte
zu unseren Sonderfahrten hatten wir nun einen gebrauchten Kombi mit dem Stern, aus schwäbischer Produktion, übernommen. Der Trabant diente fortan nur noch als
Museumsfahrzeug - oder um Trambahngegner zu ärgern.
Der erste R1-Prototyp 2701 hatte im Frühjahr 1991 auch seinen ersten Einsatz mit Fahrgästen.
Leider änderte man bei der Münchner Straßenbahn ab dem Jahr 1991 das im Jahr 1929 mit den F-Wagen eingeführte elegante Farbschema.
Bei den M- und P-Wagen wurde fortan anstatt elfenbein die Farbe kalkweiß und beim Dach statt steingrau schwarz verwendet.
Da in den 1990er-Jahren keine M4 mehr hauptuntersucht wurden, blieb den klassischen M-Wagen diese häßliche Farbgebung erspart. Die "Geschmackspolizei" erzählte uns damals,
man müsse kalkweiß statt elfenbein verwenden, weil die Farbe elfenbein nicht umweltschonend herzustellen sei. So ein Schmarrn!